Samstag, 18. August 2012

Zwei Welten in mir.

Hallo ihr Lieben,

nach einem langen Krankenhausaufenthalt und einer Woche wieder halbwegs in der Normalität ankommen melde ich mich hier mal wieder zu Wort.

Gerne würde ich berichten, dass nun alles gut ist, dass es mir phantastisch geht und dass das Leben einfach großartig ist. Leider ist dem nicht so und ich muss wirklich aufpassen, mir das nicht wieder selbst einzureden und all meine wiederentdeckten Gefühle von mir wegzuschieben. Einfacher wäre es. Gesünder vermutlich eher nicht. Am Gesündesten wäre es vermutlich mit der Sprache rauszurücken und mal klar und deutlich zu sagen, dass es mir die letzten drei Tage richtig eklig geht. Klar habe ich schöne Dinge erlebt und das Leben ist definitiv lebenswert - wenn da nicht diese immerwährende Stimme in meinem Kopf wäre, die wieder lauter und lauter wird. Die mir jeden Bissen, den ich zu mir nehme, madrig macht. Die mir einredet ich sei zu fett und die mir ständig vorhält, dass ich die letzte Woche schon wieder ein Kilo zugenommen habe. Ich würde sie so gern abschalten, aus meinem Kopf aussperren können. Sie nimmt mir so viel Lebensfreude und zwingt mich zum Sport, zu Straffungsübungen und versucht mir das Essen zu verbieten. Noch komme ich gegen sie an, aber ich merke, dass ich das Hungergefühl durchaus noch genieße und heulen könnte, sobald ich mich im Spiegel sehe. Ich hasse es, dass die Menschen um mich herum mich in diesem Punkt nicht ernst nehmen. Einfach nicht erkennen können, wie schlecht es mir geht, wie sehr mich dieses Gefühl mitnimmt und mich wahnsinnig macht. Ich kann nicht verstehen, warum mein Körper nicht einfach mal genug haben kann. Ich hasse diese Ungewissheit und will sie nicht aushalten müssen. Will doch aber auch gesund werden und möchte eigentlich einfach nur noch weinen. Mich verkriechen. Dem Leben den Rücken zukehren. Nicht.

Das Absurde ist ja aber, dass es diese beiden Seiten gibt. Die gesunde (zum Glück!) die dagegenschreit. Die die letzten Nachmittage gutheißt, die mich weiterhin kämpfen lässt, aber immer weniger da ist wieder, sobald ich allein bin. Nicht abgelenkt. Das Leben ist so furchtbar anstrengend und ich verstehe nicht, wie manche Menschen einfach glücklich sein können. Nicht diese Tunnelmomente haben, in denen sie die Traurigkeit übermannt.

Wie auch immer. Grillen jetzt noch und die Stimme in mir schreit. Ich will nicht essen. Ich muss essen. Ich kann essen. Ich werde mich überwinden. Einen Teller. Nicht mehr. Nicht weniger. Einen Nachtisch und die Gedankenmühlen danach aushalten. Ich hasse dieses Leben und ich liebe es. Es ist einfach nur viel zu anstrengend. Bis bald und macht euch keine Sorgen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen