Freitag, 14. Oktober 2011

HerbstStürme.

Hallo ihr Lieben,

auf die Gefahr hin, dass ich mich heute abend noch um Kopf und Kragen schreibe - alles dreht sich und ich bin überfordert mit mir und meinem Leben. Ich verstehe es einfach nicht. Seit ich die neuen Medis nehme, habe ich das Gefühl, nichts mehr verdrängen zu können, alles rausholen und aufarbeiten zu müssen. Ich bin völlig rastlos, habe zig tausend Ideen - was ja an sich gar nicht so übel ist - kann aber gleichzeitig gar keinen klaren Gedanken mehr fassen, weil mich all die Ideen, Emotionen und Termine völlig umhauen.
Letzte Nacht zum Beispiel bin ich um kurz nach Mitternacht ins Bett gegangen. Ich wusste, ich muss früh aufstehen, zum Arzt, Fäden ziehen lassen. Nicht, dass mir das allein schon genug Kopfzerbrechen und Angst beschert hat, nein, stattdessen muss ich nochmal aufstehen, um die Tabletten zu sortieren, muss ich nochmal aufstehen, um die Wäsche zu machen, muss ich nochmal aufstehen, um etwas in meinen Kalender einzutragen,...
Ich habe das Gefühl, ich beginne wieder Dinge zu ordnen, die mit meinem Chaos überhaupt nichts zu tun haben. Es fällt mir auf - gerade jetzt, wo ich es schreibe. Ich verplane meinen Tag, um nur nicht nachdenken zu müssen. Ich schreibe Artikel in zwei Tagen, für die ich mir zwei Wochen Zeit lassen könnte - vielleicht. Der Artikel ist fertig, klingt gut. Ich habe mich unglaublich über das Lob der Redaktion gefreut. Aber das Chaos ist immernoch in mir. Der Artikel sei "klar strukturiert" und "stilistisch sehr sicher" und und... Ich bin nicht sicher. Ich wüsste gern einfach, was zu tun ist oder zumindest, wann dieses Gefühlschaos aus Familie, Freunden, Liebe und Verzweiflung über möglicherweise begangene und nicht mehr rückgängig zu machende Fehler wieder aufhört!
Ich möchte nichtmal sagen, dass ich gerade unzufrieden bin. Das ist es nichtmal. Es ist okay wie es ist. Gut, die letzte Woche war lasch, aber dank der Weisheitszähne ja begründet "verschlafen". Dennoch habe ich das ständige Gefühl, innerlich getrieben zu sein. Ich freue mich auf morgen, auf Sonntag Abend, meine Mädels, Montag wieder in die Uni und mit zwei Freundinnen Film gucken in der Mensa. Es ist gut und es sind alles Dinge, auf die ich mich freue. Aber es gibt mir nicht das Gefühl, etwas zu erreichen. Weiterzukommen. Ich wüsste einfach gern, wie man sein Leben anpackt. Manche Dinge brauchen Zeit, aber viele Dinge verwirren mich mit der Zeit immer mehr und ich verliere den Überlick. Ich möchte auch nicht jammern, das bringt ja auch nichts. Ich möche etwas ändern, habe begonnen - aber komme ich weiter?

Ich freue mich auf den Winter. Wenn ich abends wieder am Fluss spazieren gehen kann. Halb im Dunkeln und hoffentlich wieder bei Schnee. Die Mütze über die Ohren gezogen, einen dicken Schal umgewickelt und diese ganz typische, klare Winterluft atmen. Die Klarheit einatmen, das Chaos weg...
Es wäre so schön, wenn das funktionieren würde.

Aber erstmal wieder in den Alltag hereinfinden. Alltag - was ist das? Das neue Semester wird sicherlich anstrengend, aber auch gut. Ich habe tolle Vorlesungen und freue mich, aber ich habe auch Angst. Angst vor meinen steigenden Ansprüchen, die ich momentan so schlecht einschätzen kann. Wahrscheinlich, weil ich mich als Mensch kaum noch einschätzen kann.
Oft sehe ich Menschen auf der Straße und denke, wie geordnet sie aussehen, wie klar und strukturiert. Es scheint, als könnte sie nichts aus der Bahn werfen. Viele haben ein inneres Lachen oder zumindest ein Lächeln. Ich weiß, ich hatte es auch schon und manchmal kommt es auch in dieser turbulenten Zeit zum Vorschein, aber häufig ertappe ich mich, wie ich wieder in alte Muster verfalle. Dass ich denke, ich muss nur alles perfekt organisieren, alles perfekt ausarbeiten, alles allen Recht machen, mich selbst vergessen. Natürlich ist das Quatsch und es hilft nicht, sich nur um die Probleme der anderen, nicht aber um die eigenen zu kümmern. Einfacher ist es sicher, aber nutzen!?

Naja, wie auch immer. Für heute habe ich glaube ich genug gesagt und werde mich so langsam gen Bettchen bewegen. Vielleicht schreibe ich wieder häufiger. Ich merke, wie sich Dinge ordnen, wenn ich sie auf Papier bringe, aber dazu muss ich in der richtigen Stimmung sein. Fange ich an nachts zu schreiben oder mit dem Vorsatz "Tagebuch" endet es im Gedankenstrudel und noch mehr Chaos als vorher, also lasse ich es besser gleich sein...

Wünsche euch einen schönen Abend und vielleicht liest man sich die Tage!! :)

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